Günther Jauchs Sendung am Sonntagabend, die am 1. Advent ausläuft, „ist eher eine Show als ein politischer Talk – eine beunruhigende Entwicklung für ein öffentlich-rechtliches Format!“, kritisierte der ARD Programmbeirat schon 2012. Diese Mängel-Liste kann sich auch jeder Zeitungs- und Magazin-Interviewer zu Herzen nehmen. Das sollte jeder Profi, gleich in welchem Medium, vermeiden:
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Er hakt selten nach,
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er setzt sich teilweise über die Antworten seiner Gäste hinweg,
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er vertritt eine klar erkennbare eigene Meinung,
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er folgt strikt seinem vorgefertigten Konzept,
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er hakt eine Frage nach der anderen ab,
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er schürt mit seinen Suggestivfragen teilweise Politikverdrossenheit und kommt damit der Verpflichtung zur journalistischen Sorgfalt nicht nach,
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er nimmt in den Fragen zumeist auch die Antworten vorweg,
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er geht einer ihm nicht genehmen Gesprächsentwicklung und Konfliktsituationen aus dem Weg, in dem er die andiskutierte Gesprächsschiene nicht weiter verfolgt.
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Die Diskussion verläuft selten ergebnisoffen, schon die Titel der Sendungen enthalten oft eine polarisierende These.
Positiv sollte man werten:
- Er fällt durch seine größtenteils einfach formulierten Fragen auf, so dass auch verschiedene Zielgruppen erreicht werden können,
- er polarisiert.
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Quelle: Bülent Ürük in Kress-Online 27. November 2015